Seit dem letzten Schuljahr dient die Potenzialanalyse in ganz NRW als Einstieg in die Berufsberatung an allen öffentlichen Schulen. Deshalb machten sich im letzten Dezember auch fast einhundert Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 des Siegtal-Gymnasiums auf nach Herchen, um sich der Potenzialanalyse beim „Bildungsinstitut der Rheinischen Wirtschaft“ zu unterziehen.
Doch was steckt hinter diesem sperrigen Begriff? Die Potenzialanalyse ist ein Baustein des Programms „Kein Abschluss ohne Anschluss“, das Schülerinnen und Schülern den Übergang von der Schule zum Beruf erleichtern soll. Bei der Potenzialanalyse widmen sie sich einen Tag lang unterschiedlichen Aufgaben, die ihre Stärken offenbaren sollen - mal im Team und mal auf sich allein gestellt. So ist zum Beispiel Kreativität gefragt oder Teamfähigkeit, Ausdauer oder feinmotorische Fähigkeiten, sowie vieles mehr. Erfahrene Beobachter erfassen währenddessen diese berufsbezogenen Potenziale und auch die Interessen eines jeden einzelnen Teilnehmers. Am nächsten Tag geben sie in einem Abschlussgespräch, an dem auch die Eltern teilnehmen, ihre Beobachtungen wieder in Form einer detaillierten, auch schriftlichen Rückmeldung - der Potenzialanalyse. Der Sinn dieser Veranstaltung liegt darin, den Schülerinnen und Schülern eine erste berufliche Orientierung zu ermöglichen und sie zum Nachdenken über ihre eigene Zukunft zu bewegen. So können weitere Bausteine der Berufsorientierung, wie die Berufsfelderkundungstage und das Praktikum, an die gefundenen Potenziale anknüpfen. Ein angenehmer Nebeneffekt ist die Stärkung des Selbstbewusstseins durch das Aufzeigen persönlicher Stärken. Dass die Potenzialanalyse auch bei unseren Schülerinnen und Schülern gut angekommen ist, verraten ihre Rückmeldungen: „Ich fand die Potenzialanalyse sehr gut, weil einem gezeigt wurde, was man gut kann oder auch nicht, damit man eine Richtung hat, in die man gehen kann. Außerdem hat es sehr viel Spaß gemacht.“
Der intensiven Auseinandersetzung mit den eigenen Berufswünschen und der Vorbereitung auf das Erwerbsleben und die damit verbundenen Anforderungen dienen auch die "Berufsfelderkundungen" in den Jahrgangsstufen 8 und 9, die am 31. Januar stattfinden werden. Aufbauend auf den Ergebnissen der Potenzialanalyse lernen die Schülerinnen und Schüler mindestens drei verschiedene Berufsfelder in Betrieben praxisnah kennen, um erste realistische Vorstellungen von der Berufswelt und den eigenen Fähigkeiten und Interessen zu entwickeln und somit die Wahl des Betriebspraktikums in der Einführungsphase fundiert vorzubereiten. Am Siegtal-Gymnasium erhalten Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 an zwei Tagen die Möglichkeit, selbstständig eine Betriebsstätte zur Berufsfelderkundung auszuwählen und zu besuchen. Eine weitere Möglichkeit bietet sich in der Jahrgangsstufe 9. Hier organisiert die Schule in diesem Jahr fünf verschiedene Angebote als Gruppenerkundungen. Ziele sind die Universität Bonn, die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin, und in Eitorf das Pharmazieunternehmen Krewel-Meuselbach, das St. Franziskus Krankenhaus und die Rewe/Petz GmbH.
Im Dezember hat zudem eine Vortragsreihe „Perspektiven nach dem Abitur“ als weiteres Angebot für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe begonnen. Den Anfang hat ein ehemaliger Schüler des Siegtal-Gymnasiums gemacht, der seine Erfahrungen im Ausland mit den Freiwilligendiensten zweier Organisationen vorgestellt hat. Im Februar wurde die Reihe fortgesetzt mit einem persönlichen Erfahrungsbericht über das Psychologiestudium.