In unserer neuen Rubrik "Storytime" wird euch (zunächst) unser neues Miglied Sanja Geschichten vorstellen, die sie verfasst hat und wir hoffen sehr, dass sie euch aus dem Alltag entführen können und ihr in ihre Geschichten eintaucht. Schreibt ihr auch gerne Geschichten? Dann schickt sie uns gerne ein, gerne zeigen wir hier auch eure Kreativität!

Viele Spaß nun mit der ersten Geschichte: "Freundschaft" :)!

Hallo, ich heiße Ronja. Ich bin 13 Jahre alt und wohne in Eitorf. Ich gehe in die 7. Klasse und habe nur eine Freundin. Sie heißt Lilly. Doch in letzter Zeit ist sie so komisch. Das begann vor zwei Woche. Sie fing an immer mehr mit einem anderen Mädchen, Lucy,  zu unternehmen. Lilly trifft sich nun jeden Tag mit ihr und verändert sich total. Ich vermisse sie und bin im Moment häufig wütend oder traurig. Genau wie vor einigen Tagen. Da war es wieder besonders schlimm. In Mathe hat Lilly unseren Lehrer nämlich gefragt, ob sie sich neben Lucy, statt neben mich, setzen dürfe. Für immer! Um mich etwas abzureagieren, wollte ich nach der Schule durch den Park  gehen. Dort sah ich, wie ältere Jungen einen kleineren anschrien, beleidigten und sogar bedrohten. Als der kleinere Junge hinfiel, lachten sie gellend und liefen weg. Ich ging zu dem Jungen, um ihm zu helfen. Als ich jedoch in sein Gesicht blicke, verspürte ich eine Art Ekel und Abneigung. Der Junge hatte eine geistige Einschränkung, das sah ich sofort.  Ich zog meine Hand, die ich ausgestreckt hatte, um ihm zu helfen, rasch weg. Ich lief nach Hause. Doch der Junge, besser gesagt sein Gesicht, ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Darum ging ich am nächsten Tag nach der Schule wieder in den Park. Ich fuhr zu schnell. Ich war zu aufgeregt, wurde jedoch nicht langsamer. Als ich dann etwa einen Meter vor mir eine ältere Frau sah, erschrak ich. Ich bremste stark, allerdings nur mit der Vorderbremse. Somit flog ich vornüber und landete auf dem Weg. Mir war etwas schwindelig. Der Versuch aufzustehen gelang nicht. Bei meinem nächsten Versuch packten mich zwei Hände und halfen mir hoch. Ich drehte mich um. "Dan…", ich brach mitten im Wort ab. Es war der Junge. "Alles okay?", fragte er. Ich wollte "ja" sagen, aber aus irgendeinem Grund kam das Wort nicht über meine Lippen. Ehe ich weiter nachdenken konnte, sprudelten tausend Worte aus meinem Mund. "Nichts ist Gut. Ich habe Streit mit meiner besten Freundin und ich habe keine anderen Freunde. Und jetzt bin ich auch noch hingeflogen und meine Eltern werden sich nur lustig machen." Er sah mich fragend an, bis er sagte:"Könntest du es noch einmal erzählen?" Ich erinnerte mich, das Leute mit einer geistigen Einschränkung oft etwas länger Zeit benötigen, um Sachen zu verstehen. Also wiederholte ich meine Worte. Er nickte nur und sagte dann:"Wie heißt du?" "Ich heiße Ronja. Und du?", fragte ich ihn. "Ich heiße Silas." "Warum bist du hier im Park und nicht zu Hause?", wollt ich wissen. Er zögerte, doch schließlich sagte er:"Meine Eltern arbeiten den ganzen Tag." Er tat mir leid und ich wusste nicht, was ich sagen konnte, um ihn zu trösten. Doch dann meinte Silas:"Wir können doch Freunde sein. Dann treffen wir uns immer hier und ich bin nie mehr alleine." Seine Augen strahlten vor Glück. Ich überlegte kurz und sagte schließlich:"Warum eigentlich nicht!?".Und so hatte ich einen neuen Freund gefunden.

Wir trafen uns, wie abgemacht, jeden Tag im Park. Ich muss zugeben, manchmal war es schon anstrengend mit ihm. Ich musste viele Sachen mehrmals wiederholen oder Silas fragte mich fünf Minuten später das gleiche noch einmal. Aber er konnte auch echt nett und lustig sein - und gut zuhören- konnte er auch. 

Einmal fragte Lily mich, ob wir uns nochmal treffen können und ich sagte ihr vielleicht. An dem Tag schlich sie mir, als ich in den Park zu Silas ging, nach. Plötzlich stürmten ein paar ältere Jungs und Lily aus einem Gebüsch hervor. Ich vermutete, Lily hatte sie auf Silas gehetzt als sie erkannte, mit wem ich mich traf. Die Jungen packten Silas grob an den Armen und schubsten ihn hin und her. Lily kam zu mir und sagte: ,,Was hat er dir angetan? Geht es dir gut?" Ich brauchte einen Moment um zu kapieren, was sie meinte. Dann schrie ich: ,,Er hat mir nichts getan. Lasst ihn sofort los!" Die Jungen lachten und schliffen Silas hinter sich her. An einem der Parkmülleimer machten sie halt. Sie packten ihn am Nacken und drückten ihn mit dem Kopf in den Mülleimer. Ich riss mich von Lilly, die mich festhielt, los und rannte zu den älteren Jungs. Noch im Laufen fiel mir ein, dass ich gegen sie nichts tun könnte. Deshalb machte ich einen Schlenker und lief auf einen etwa 30 - jährigen Mann und eine Frau zu. Als ich ankam, nahm ich mir gar nicht die Zeit, um zu reden. Ich zeigte einfach nur auf die Jungen und Silas. Genau in diesem Moment zogen sie ihn heraus und schubsten ihn wieder hin und her. Dabei beleidigten sie Silas auch. Der Mann und die Frau begriffen sofort was ich meinte und wir rannten zu Silas. Der Mann schrie den Jungen noch im Laufen zu:,, Ihr spinnt doch, lasst den Jungen sofort los! Der ist viel kleiner als ihr und drei gegen einen ist feige!" Seine Worte zeigten Wirkung, und die Jungen ließen Silas in Ruhe. Ich ging zu ihm und fragte ihn, ob alles in Ordnung  sei. Er antwortete:,, Ordnung ist anders." Die Frau kam zu uns und meinte, wir sollten Silas Eltern anrufen. Er war jedoch dagegen, weil er seine Eltern nicht beunruhigen wollte. Somit rief ich meine Eltern an. Mein Vater kam in den Park und holte uns ab. Auf dem Heimweg erzählte ich ihm alles und er schüttelte nur den Kopf. Zu Hause machte meine Mutter uns Kakao. Von da an trafen wir uns auch bei mir und nur noch selten im Park. Als ich die Jungen noch einmal sah, riefen sie mir Beleidigungen zu. Ich ignorierte sie jedoch einfach. 

Ende