Unsere beiden Biologie-Leistungskurse der Q2 haben am 21. und 22. März 2023 das Max-Planck-Institut für Neurobiologie des Verhaltens CAESAR in Bonn besucht.
Die dort ansässigen Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit Grundlagenforschung in verschiedenen Bereichen und forschen an Modellorganismen, so z.B. an Zebrafischen, Graumullen und Ratten. Nach der Vorstellung ihrer Forschungsschwerpunkte im Hörsaal des Instituts ging für uns die praktische Arbeit im Schülerlabor los. Mit Kitteln und Handschuhen ausgerüstet, durften wir an professionellen Mikroskopen lebendige Zebrafisch-Larven untersuchen.
Mit Hilfe der Leiterin des Workshops, Frau Julia Schlee, konnten wir uns ein genaues Bild vom Aussehen und vom Entwicklungsablauf der unterschiedlich alten Larven machen. Unter anderem haben wir genaue Daten über deren Größe und das geschätzte Entwicklungsstadium erhoben. Durch die hochauflösenden Mikroskope waren wir sogar in der Lage, bei wenige Stunden alten Fischlarven bereits den Herzschlag zu sehen und den Puls zu messen.
Nachdem wir uns mit dem Aussehen der Larven vertraut gemacht haben, untersuchten wir ihr bereits entwickeltes Flucht- und Strömungsverhalten. Hierbei wurden verschiedene Aspekte unter die Lupe genommen, die im Zusammenhang mit dem Seitenlinienorgan der Tiere stehen. Mit diesem nehmen Fische die Strömungsgeschwindigkeit und -richtung des Wassers wahr, sodass sie Informationen über die Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit erhalten. Manche der Zebrafische wiesen hierbei eine besondere Mutation der Sinneszellen im Seitenlinienorgan auf, sodass sie keine gerichtete Schwimmbewegung mehr ausführen konnten. Interessant ist, dass genau diese Mutation auch bei den menschlichen Haarzellen vorkommen kann! Die Grundlagenforschung an dieser genetischen Störung des Zebrafisches kann in Zukunft also auch dem Menschen dienen.
Nach dem eigenständigen Arbeiten im Schülerlabor bekamen wir eine sehr interessante Führung durch ein richtiges Forschungslabor! Zwei Mitglieder des wissenschaftlichen Teams haben uns von ihren aktuellen Forschungsfragen berichtet und einen Einblick in ihre aktuelle Arbeit gegeben. Wir haben sogar durch ein Fluoreszenzmikroskop schauen dürfen und dort tatsächlich zwei einzelne, zuvor mit einem fluoreszierenden Protein markierte und so sichtbar gemachte Nervenzellen in Aktion gesehen! Der Tag im Max-Planck-Institut in Bonn hat uns einen faszinierenden und beeindruckenden Einblick in aktuelle wissenschaftliche Arbeitsfelder geboten. Vielen Dank dafür!