Zeitweise wurde die Schule als politische Belastung gesehen, da immer wieder das Geld aus der Gemeinde zu Unterstützung von Nöten war. Das „SGE“ ist jedoch seit langem unumstritten und wird in diesem Jahr 100
Jahre alt. Jetzt wird gefeiert.

Eine Ursache für die Gründung des Siegtal-Gymnasiums sei der Bau der Eisenbahnstrecke durch das Siegtal vor 150 Jahren gewesen. Das berichtet Karl Schröder in der Festschrift zum 75. Geburtstag der Schule, 1984. Die Region fieberte dem Anschluss an die weite Welt entgegen und vor allem wohlhabende Familien wollten ihre Kinder angemessen ausgebildet wissen. Schon 1857 unterrichte ein evangelischer Vikar privat und überkonfessionell. Im Herbst 1858 wurde eine katholische Privatschule gegründet, die allerdings wegen
der Armut der Gemeinde Eitorf 1875 wieder geschlossen wurde.

Es folgte 1887 die Gründung einer protestantischen Familienschule für besser situierte Töchter, die jedoch
auch finanziell immer wieder Probleme hatte. 1905 gingen 28 Schülerinnen in die zehn Klassen. Eigentlicher Vorläufer des heutigen Gymnasiums war die Höhere Knabenschule Eitorf. Sie nahm trotz großer Schwierigkeiten mit 17 Schülern 1909 die Arbeit auf. 1913 betrug der Jahresetat 15 900 Mark, davon 150 Mark für Lehrmittel. Aufgrund der ständig nötigen Zuschüsse aus dem Gemeindesäckel sei die Schule eine politische Belastung, zitiert Schröder eine Chronik.

Mit dem Ende der Töchterschule wurde 1922 in der Knabenschule die Koedukation eingeführt. Zu dieser Zeit war das katholische Vereinsheim an der Asbacher Straße das Schulgebäude. Ernste Turbulenzen zogen mit dem
Nationalsozialismus auf. Zum einen wurde Rektor Johannes Kleefisch 1933 abgesetzt. Neue Konzepte machten es weniger begabten Schülern unmöglich, das Abitur in Siegburg zu machen.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg beruhigte sich die Lage langsam. Kleefisch wurde wieder eingesetzt, und 1946 zog die Schule wieder in ihr Gebäude an der Brückenstraße. Dort gab es damals sogar eine Schulspeisung. Immer wieder fehlten Materialien wie Hefte, Kreide oder Schreibfedern.

Die Genehmigung, eine Oberstufe einzurichten, erhielt das SGE 1963. Das erste Abitur wurde in Eitorf 1966 abgelegt. Aufsichtsbehörden lobten den Einsatz der Lehrer und Schüler im Siegtal. Den heutigen Namen der Schule beschloss der Gemeinderat 1979.

Einer der Meilensteine der jüngeren Geschichte ist der Bezug des heutigen Schulgebäudes, 1968. Dieses Gebäude soll nach dem Willen des Gemeinderates nun um ein Naturwissenschaftliches Zentrum erweitert werden.

Autor: Stephan Propach im Kölner Stadtanzeiger, Januar 2009 (Mit freundlicher Genehmigung)