2.1.1 Schwerpunkte vor der Einschulung
Für jeden Jungen und jedes Mädchen ist der Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule ein großer Schritt. Es ist uns daher besonders wichtig, diesen Übergang möglichst harmonisch zu gestalten.
Ein erstes Kennenlernen einiger Lehrer und Lehrerinnen, unserer Gebäude und unterrichtlicher wie außerunterrichtlicher Angebote erfolgt in der Regel am „Tag der offenen Tür“ im November.
Eine Beratung der Eltern findet sowohl an einem Elternabend als auch in Einzelgesprächen durch die Schulleitung in Zusammenarbeit mit den Grundschullehrerinnen und -lehrern statt, damit die Schullaufbahn der Schülerinnen und Schüler erfolgreich verläuft.
Durch unsere Kooperation mit den Grundschulen vor Ort werden der Übergang und die Kontinuität in der Bildungsbiographie unterstützt. So werden im Herbst nach der Einschulung die ehemaligen Grundschullehrerinnen und -lehrer zur 1. Erprobungsstufenkonferenz eingeladen. Hier werden wichtige Beobachtungen und Informationen zur Entwicklung der Schülerinnen und Schüler ausgetauscht. Auch wechselseitige Hospitationen mit den Grundschulen und der Arbeitskreis „Englisch im Kontinuum“ unterstützen die Lehrkräfte beider Schulformen dabei, die Familien gut zu beraten und den Schulwechsel für die Kinder zu erleichtern.
Manche Grundschulen besuchen uns mit ihren vierten Klassen, um gemeinsam „Naturwissenschaftliche Experimente“ zu erleben.
Vor Beginn des Schuljahres laden die zukünftigen Klassenleitungsteams zum Kennenlernfest ein. Hier treffen die Kinder nicht nur die neuen Klassenkameraden und -kameradinnen, sondern auch ihre Paten und Patinnen aus den Jahrgangsstufen 9 und 10, und erkunden in einer Schulrallye ihre neue Schule. Die Paten und Patinnen betreuen die Schülerinnen und Schüler weiter während der ersten Jahre am Gymnasium. Sie sind als ausgebildete Streitschlichter/innen Ansprechpartner/innen in Konfliktsituationen, gestalten aber auch gemeinsam mit der Klassenleitung Wandertage oder Klassenfeste.
2.1.2 Schwerpunkte nach der Einschulung
Um an die Arbeits- und Sozialformen der Grundschule anknüpfen zu können, richten wir die ersten Wochen speziell hierauf aus und führen die Kinder behutsam, aber dennoch rasch an die gymnasialen Arbeitsweisen heran.
Gleichzeitig wird viel Wert auf das Zusammenwachsen der neuen Klassengemeinschaft gelegt, denn eine gute Gemeinschaft mit respekt- und verantwortungsvollem Umgang ist eine bedeutende Grundlage für erfolgreiches Lernen und wird deshalb bei uns auf vielfältige Weise gefördert (vgl. 4.4).
Ein zentraler Bestandteil der Förderung der Kinder in der Erprobungsstufe an unserer Schule ist das individuelle Arbeiten im Rahmen von EMiL – dem Eitorfer Modell zum individualisierten Lernen. Unser Konzept ermöglicht Lernphasen und Lernräume, die den unterschiedlichen Stärken und Kompetenzen sowie Schwächen und Nachholbedarf aller Kinder über Fächergrenzen hinaus gerecht werden. Hier steht das eigenverantwortliche Lernen im Mittelpunkt.
Die Schülerinnen und Schüler am Siegtal-Gymnasium haben im EMiL-Unterricht Gelegenheit, in bis zu vier Unterrichtsstunden pro Woche Lerngegenstände nach ihren individuellen Bedürfnissen und Interessen auszuwählen und selbstständig zu bearbeiten. Sie können an die bekannten freien Lernformen aus der Grundschule anknüpfen und ihre Fähigkeiten im selbstständigen Arbeiten weiterentwickeln. Die zur Verfügung stehenden Arbeitsmaterialien bieten vielfältige Aufgabenstellungen zu verschiedenen Themen und Unterrichtsfächern in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Je nach Aufgabenstellung arbeiten die Schülerinnen und Schüler alleine oder in kleinen Gruppen. Bei Bedarf ermöglichen die EMiL-Lernphasen einzelnen Kindern die Bearbeitung individuell zusammengestellter Förderpläne, um Defizite in bestimmten Fächern zu beheben.
Um die Freude am Lesen der Kinder zu fördern, nehmen die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 6 am Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des deutschen Buchhandels teil und besuchen die Gemeindebücherei oder die schulnahe Buchhandlung. Klassenbüchereien werden von den Schülerinnen und Schülern selbst organisiert und verwaltet.
Der diagnostische Rechtschreibtest, der in den Klassen 5 und 6 durchgeführt wird, liefert eine differenzierte Auskunft über ggf. bestehende Rechtschreibschwächen. Die Schülerinnen und Schüler können nach Bedarf an Förderkursen teilnehmen, in denen sie in kleinen Gruppen ihren Bedürfnissen gemäß Unterstützung erfahren, gefördert und gefordert werden.
Wettbewerbe wie „Big Challenge“, Heureka oder Känguru bieten darüber hinaus Anreize, eigene Stärken und Begabungen zu entdecken und mit Freude weiterzuentwickeln.
In Klasse 6 erfolgt durch die Klassenlehrerinnen und -lehrer und bei Bedarf auch durch die Schulleitung (Erprobungsstufenkoordinatorin) eine Beratung von Schülerinnen und Schülern und deren Eltern zur weiteren Schullaufbahn. Hier soll ein eventuell erforderlicher Übergang zur Sekundarschule oder zu einer anderen Schule vorbereitet und begleitet werden.