Diesen Sommer verbrachte ich meine Zeit in der Hochbegabten-Sommerakademie in Gummersbach und wurde bei einer der Abendveranstaltungen von dem Poetry-Slammer Lars Ruppel, der mit uns dichtete, inspiriert. So griff ich, als ich mich in ein Mädchen dort verliebte und dem Drang, meine Gefühle auszudrücken unterlag, zu dem Schreiben eines langen Gedichts (Worüber sie sich sehr freute ;) ).

Dabei handelt es sich um das Folgende:

CORBEAU

 

Ganz tief, in einem Tannenwald

Weit ab von allen Wegen

Da ist zu hören allzu bald

Nichts als warmer Regen

 

Nur eines die prasselnde Stille bricht:

Es ist ein heiserer Schrei

Die Schwaden des Nebels trüben die Sicht Auf die

Krähe, die dessen Ursprung sei

 

Flügelschläge und hallender Ruf

Erhebt sich von den Wipfeln

Diese Gemeinschaft nur jener erschuf

Der geformt von rauen Gipfeln

 

Die Krähenschar, sie sammelt sich jäh

Um des Rufes Quelle

Bis alles verstummt, in der Fern', in der Näh'

und dann in der Mitte Stelle

 

Die Krähe der Quelle zu sprechen beginnt in einer

Sprache so wirr Dass Antwort nur weiß, wer geformt

vom Wind Und wer spürte der Blitze Klirr

 

Die Krähe der Mitte, sie hat einen Plan

der Teilnahme aller beansprucht

Und alle sie folgen ihr gern in den Wahn Der das Leben

hier ändert, mit solch einer Wucht

 

Die Macht des schwarzfedrigen Volkes, sie treibt Das

einmal gewes'ne in Dreck und in Mist Dass nicht mal

der älteste alte Stein bleibt Wie er seit jeher gewesen

ist

 

Auch ich fand meinen Weg in den Wald

Und sprach mit einer der Krähen

Sie lernte lieben allzu bald

Den Kern den sie konnte erspähen

 

Der tief in meiner Seele verwurzelt

Und als Anker dienend

Doch so berührt nun plötzlich purzelt

Und sich in sie verliebend

 

Diese Kräh' glich nicht ihren Schwestern Die Federn in

Sonn' brennend lichterloh Der Verstand gewitzt und

nicht von gestern So nannte ich sie corbeau

 

Keiner der anderen Vögel vermag

mich so sehr zu amüsieren

Ich Sterne betrachtend in Mooswolken lag Und werd'

mich in Augen verlieren

 

Die so tief und rein wie die Kohlenstücke die beinah zu

Diamant gepresst und unter den Erdenschichten in

Tücke Sich auf die Ewigkeit verlässt

 

Ich gab corbeau ein Licht um den Hals

für die Zeit in der ich fort bin

Damit Corbeau sich, im Falle des Falls

erinnert an mich und des Lebens Sinn

 

Wer weiß, was uns noch die Zukunft verspricht und ob

wir schon sind bereit Eines vergiss jedoch bitte nicht:

Wir haben ja noch Zeit.

 

~elh