Am 25. September 2024 machte ich mich, wie viele andere, auf den Weg zum Chemischen Institut der Universität Köln. Meine Anreise nach Köln-Süd mit der Bahn war die eine Sache, die Uni schließlich zu finden eine ganz andere. Der zuvor zugstellte Lageplan des Unigeländes sorgte zwar dafür, dass man nicht ganz die Hoffnung aufgab, den richtigen Eingang zu wählen, konnte einem aber auch nicht die gewünschte Gewissheit geben. Durch Glück traf ich jemand anderen mit dem gleichen Ziel wie ich und irgendwie schafften wir es doch noch pünktlich die richtige Tür zu finden. Viele hatten sich zu sehr auf Maps verlassen und waren irgendwo in der Pampa gelandet. Nachdem diese eingesammelt worden waren, konnte unser erster Tag an der Uni endlich beginnen.

Gespannt saßen wir in einem Vorlesungsaal, als Frau Dr. Monika Gunkel erschien. Sie gab uns einen Einblick in die Biochemie mithilfe des RuBisCo Proteins. In der Biochemie fokussiert man sich auf die chemischen und physikalischen Vorgänge in Zellen, dessen wichtiger Bestandteil bei Pflanzen dieses Protein ist. Der Bindungsvorgang des RuBisCo Proteins von CO2 und die dazugehörige Bindungsforschung sollte uns den Studiengang näher bringen. Es war unterhaltsam sowie Informativ. Uns wurde dennoch schnell bewusst, dass eine Vorlesung nicht mit den Unterricht vergleichbar ist, den wir in unserem Schulalltag gewöhnt waren. Die Menge der Informationen in einer Stunde hatte sich verdoppelt und der ein oder anderer Kopf rauchte bereits. Bevor es mit der zweiten Vorlesung zu anorganischen Chemie weiter ging, gab es eine kurze Pause in der wir was trinken und uns austauschen konnten.

Im zweiten Vortrag lernten wir nicht nur, dass die anorganische Chemie alle Bindungen mit Kohlenstoff beinhaltet, sondern auch die Relevanz des Fachbereichs. Die anorganisch Chemie verfolgt uns nicht nur, wenn es um den Klimawandel und das CO2 geht. Sie ist selbst in dem Lieblingsgetränk von dem ein oder anderen vorhanden. Die Phosphatsäure in unserer Cola gibt uns nämlich nicht nur einen angenehmen Geschmack, sondern ist auch ein anorganischer Stoff. Was die Cola außerdem mit der organischen Chemie zu tun hat, würde uns am nächsten Tag vom Prof. Ralf Giernoth erläutert werden.

In der folgenden Pause war meine Gruppe schon aufgeregt und konnte die Verschnaufpause aufgrund dessen nicht wirklich genießen. Wir durften gleich experimentieren. In weißen langen Kitteln und Schutzbrillen am tragen verfolgten wir die Sicherheitseinweisungen. Diese waren ausführlicher als im Chemieunterricht, da überall gefährliche Chemikalien waren. In Dreiergruppen oder Zweiergruppen durchliefen wir die Stationen mit dem Ziel herauszufinden welche Cola Sorte wir hatten. Also ermittelten wir den PH-Wert, die Dichte ect. unserer Cola Probe und verglichen diese Werte mit denen der Cola Classic und des Wassers. Schlussendlich besprachen wir unsere Ergebnisse im Plenum. Meine Gruppe stellte die These auf, dass es sich bei unsere Probe um die Cola Classic handelt. Wie die meisten Anderen auch hatten wir die richtige Cola Sorte  unserer Probe ermittelt und so endete ein spanender und erfolgreicher Tag.

Am zweiten und letzten Tag der Schnupperuni handelte die erste Vorlesung über die Physikalische Chemie, die sich mit der Grenzüberschreitungen der Physik und Chemie befasst, darunter zählt beispielsweise die Thermodynamik, Elektrochemie, Reaktionskinetik, Spektroskopie und die Quantenchemie, bzw. die Auswirkung von Quantenstrukturen auf die Reaktionsfähigkeit. Dr. Nils Kronenberg war kein Professor. Er arbeitete an der Uni an seiner eigenen Forschung: der Messung von Zellkräften, die er uns näher bringen wollte.

Fasziniert und teils schockiert erfuhren wir, dass der Mensch 30 Billionen Zellen besitzt und es ca. 200 Zelltypen wie Nierenzellen usw. gibt. Dass diese sich bewegen konnten und dafür Kraft ausübten, konnte man nicht wirklich glauben. Dieses Erstaunen förderte nur noch unsere Vorfreude auf die kommende Führung durch die Labore. Doch bevor es so weit war, wurde wir in der folgenden Vorlesung mit der organischen Chemie vertraut und der Entdeckung des begehrteren Zuckers. Dieser, unter den Chemikern als Saccharose bekannt, wurde vom Chemiker Andreas Sigismund Marggraf im Jahr 1747 entdeckt. Zudem erfuhren wir zu unserer Überraschung, dass die Süßstoffe wie Saccharin ursprünglich für Diabetiker waren und eigentlich nicht besonders hilfreich beim Abnehmen seien. Schnell verflog die Zeit und um 11:45 gingen wir wie am Tag zuvor zur Mensa. Gestärkt trat meine Gruppe schließlich die Führung an.

Nun bekamen wir zu den uns erklärten Bereichen auch die Labore zu sehen. Bei den Laboren der organischen Chemie stellten wir Sonnencreme her und zerschmetterten eine mit Stickstoff eingefrorene Rose. Bei der anorganischen Chemie erfuhren wir, dass Stickstoffe eine Siedetemperatur von -195,8°C hat und konnten, wenn wir wollten, es über unsere Hand gegossen bekommen. Es fühlte sich kalt an, aber zu meiner Verwunderung  war es nicht nass. Auf dem Boden verdampften die kleinen Stickstoffkügelchen schließlich. Wir waren alle ziemlich beeindruckt als die Führung vorbei war.

Die zwei Tage an der Schnupperuni neigten sich dem Ende zu. Erschöpft von den vielen neuen Eindrücken saßen wir im Vorlesesaal und genossen das mit Stickstoff hergestellte Eis, was bei vielen die Begeisterung für die Chemie nur noch steigerte. Bei den Schokoeis und Erdbeereis teilten sich zwar die Geister, aber bei einem waren wir uns alle einig; Chemie war schon eine tolle Sache!